Freibadkampf mit Lavendelausgang

Gestern Nachmittag beschloss ich, meine Schwimmeinheit nicht im See und schon gar nicht im Hallenbad abzureißen, sondern einfach mal wieder am Nachmittag ins Freibad zu gehen.

Erster Fehler,       denn so herrlich wie ein Freibad am Morgen sein kann, mit seinen kleinen Machtkämpfen mit rüstigen Rentnern, die schon seit 35 Jahren auf Ihrer selben Bahn schwimmen und diese natürlich wehement verteidigen; dem Kaffee trinkenden Bademeister, der bei solch nierdrigem Schwimmverkehr natürlich -wie immer- alle Ruhe der Welt hat oder einfach dem Frühschwimmer, der morgens seine 30min am Stück schwimmt, bevor es ins Büro geht… NEIN so war es gestern Nachmittag keineswegs.

Die erste Hürde nahm ich schon bei der ca. 110 m langen Schlange, indem ich meine 5er Karte zückte und mit einem Grinsen an den bereiften Mamas (mit und ohne Rettungsring) vorbei schlenderte und so direkt in der Menschenmenge im Bad stand. Die Umkleidekabine umringt von terror Jugendlichen hinter mir gelassen (die sollen meine Rente später zahlen? …) stürzte ich mich ins kühle Nass des 50m Beckens – mit dem eisernen Willen, mein Programm durchzubrechen – koste es was es wolle.

Haarscharf den Massenstart mit Omis, nichtschwimmenden Kleinkindern und den allerschlimmsten -> den Querschwimmern, gemeistert, zog ich durch – immer wieder meine 200er – alles für den Wettkampf, alles für den Club!   Doch die Rechnung hatte ich ohne die Einzelkämpfe gemacht; jede Runde hatte ich einen anderen jungen Wilden Sprinter“ neben mir, der zeitgleich mit mir loszog, nichtssehend und ohne Schwimmbrille die ersten 25m neben mir dafür sorgte, dass es an Sauerstoff im Becken nicht fehlen wird, um danach von Tempo max. auf 0 in einer Sekunde zu stoppen – mangels Kraft (ich sag mal, ein Mississippidampfer erzeugt weniger Wellengang).

Doch auf der gegenüberliegenden Seite wartete schon der nächste Kandidat auf seine Sprintgelegenheit. So war ich nie alleine, ständig Begleitung und Schutz von der Seite, lediglich auf den kollidierenden Geggenverker hatte ich mich zu konzentrieren. Und gerade Rückenschwimmer machen es einem verdammt schwer, ohne Sicht und kollisionsbereit und breit kommen Sie auf dich zu – da hatte ich nichts gegenzusetzen und baute so in die 200er etliche Taucheinlagen ein – das kann nur hart machen.

Im Hinblick auf einen Triathlonstart war diese Einheit wirklich wertvoll, denn die Schläge waren echt und meine Flucht nach unten demzufolge auch. Schwimmen im Freibad bei 33°C ist nix für Weicheier und ein echtes Triathlonformprogramm.

Das alles überlebt, kam ich zufrieden aus dem Wasser und aalte mich noch etwas in der Sonne, bevor ich etwas entdeckte, was ich niemals erwartete … Riesige, großflächige Lavendelbüsche mit blühendem, duftendem Lavendel – und das mitten im Römerbad.

Lavendel ???!!! … ja, Lavendel – das ist das Kraut, was einem die Motten aus dem Schrank verjagt, richtig gut duftet und auch in manchem Essen vorkommt. Auch bei mir auf dem Balkon wächst es – aber nicht in solch Mengen. Ich stand also davor und wollte ES haben – aber in dem Getrubel einfach die Heckenscheere auspacken und ernten… das ging so nicht, dafür bin ich zu sehr Mann!

Also komme ich wieder dahin, zurück ins Römerbad – um zu ernten … denn Lavendel im Leistungssport und im Schrank … das wird eine neue Geschichte.

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