Die Extreme der Atacama Wüste

‎‎Wir sind froh, Santiago de Chile verlassen zu haben, die Stadt selbst hat uns nicht gefallen. Bietet jedoch mit dem Cerró Christobal (ein Berg am Rande der Stadt) eine kleine Oase, die von Läufern, Radfahrern und Wochenendtouristen genutzt wird – jedenfalls bin ich da so oft hoch gerannt, dass in zwei Tagen genug Kilometer zusammen kamen. Für uns keine zweite Reise Wert.

Am Montag ging es dann endlich mit dem Flieger weiter in die Atacama Wüste, die Stadt Calama als Ausgangspunkt. Es ist uns gelungen, die ein Liter ‚Bencina Blanca‘ Flasche samt Kocher im Flieger unbemerkt zu transportieren, zum Glück, der Tankstellensprit risst doch sehr. Da wir mal wieder erst im dunkel ankamen und den Allradwagen (in dieser Gegend Pflicht) erst spät in Empfang nahmen, buchten wir kurzerhand Dank der Booking.com App, eine Unterkunft für eine Nacht in San Pedro de Atacama auf 2.450 Meter Höhe in der trockensten Wüste der Welt. Unsere Erfahrungen hinsichtlich Mobilfunknetz bestätigen sich wieder einmal, hier hat jede noch so kleine Dorfhütte WiFi (und das kostenlos) – Deutschland steht da wirklich sehr weit hinten an.
Um uns herum 5.000er und der Vulkan Licancabur mit 5.900 Metern. Der riesige Salar de Atacama (ausgetrockneter Salzsee) faszinierte, statt auf Schnee liefen wir auf dicken Salzkrusten.

Ein Auszug aus Wikipedia verdeutlicht diese extreme Gegend: ‎“Im Jahresmittel fällt hier nur etwa ein Fünfzigstel der Regenmenge, die im Death Valley in den USA gemessen wird. Es gibt Wetterstationen in der Atacama, die in ihrer Geschichte nicht einen Tropfen Niederschlag verzeichnet haben“.

Unser Ziel hier in der Wüste war der Aufstieg zum El Tatio Gaysir auf 4.300 Meter Höhe. Die Fahrt dorthin abenteuerlich, größtenteils auf unbefestigten Wegen und Begegnungen mit Lamas und Flamingos. Oben angekommen erwartete uns Geothermie vom Feinsten, überall sprudelte heisses Wasser aus dem Boden. Aus jeder Erdspalte qualmte es. Ein kleines Brodelbecken versuchten wir als Badewanne, mussten aber aufpassen, ständig veränderten sich die Stellen am Boden, aus denen das kochend heiße Wasser sprudelte. Die Erdquellen dienten für uns als Kochstelle für den Topf – klappte eingeschränkt.

Leider habe ich wohl den schnellen Aufstieg von 2.500 auf 4.300 Meter unterschätzt und mich überkamen nachts im Schlafsack starke Anzeichen der Höhenkrankheit. Fluchtartig verließen wir im Dunkeln die Höhe und erreichten nach drei Stunden Abstieg, das auf 2.400 m tiefergelegende Calama. Der Zustand besserte sich deutlich.

Bevor wir uns in zwei Tagen ins 3.600 Meter hohe Putre aufmachen, brauchen wir doch noch eine weitere Höhengewöhnung und hoffen damit dem niedrigen Luftdruck der nächsten zwei Wochen gerüstet  zu sein.
Diese Tour verändert sich trotz intensiver Planung jeden Tag und wir müssen ständig neu anpassen, das war anders geplant. Chile empfinden wir um ein vielfaches extremer, als Argentinien.

Ein Gedanke zu “Die Extreme der Atacama Wüste

  1. Rainer Menden

    Wir sind derzeit in Tamarindo in Costa Rica auf 85 grad westlicher Laenge. Also nicht weit auseinander. Am 9. fliegen wir nach Lima. Danke fuer eure Erfahrungsberichte, haben wir intensiv gelesen. Ja andere Laender…..

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