Hefei, das Rennen

‎Unglaublich, dieses Wort beschreibt das Triathlon Rennen hier im chinesischen Hefei wohl am besten.Da wurde vor einigen Monaten sogar das gesamte Wasser vom Swan lake, ein riesiger See inmitten von Hefei, dessen‎ Ausmaße geschätzt 500 x 1000m betragen, ersetzt. Das alleine ist schon unvorstellbar.

Entlang der neunzig Kilometer langen Radstrecke stand etwa alle fünfzig Meter ein Chinese um die Strecke zu sichern. Am Streckenrand bejubelten uns Schulklassen, Kampfsportgruppen, die Ihren Kampfstil vorführten sowie tausende Zuschauer, die eine unglaublich gute Stimmung erzeugten. Auch die Radstrecke selbst, dreispurig komplett gesperrt und im besten Zustand machten den Radsplit zu etwas Besonderem. Am Vortages Check-in kamen immer wieder Chinesen, die ein Foto mit mir machen wollten, wir Langnasen sehen halt auch wirklich anders aus und Hefei ist nun auch nicht sehr touristisch. ‎

Am Raceday gab es eine Eröffnungsfeier mit geschmückter Wechselzone, extra ViP Tribünen für Häupter der Stadt und den Sponsoren, der größte Sponsor war Maserati. Im rolling Start Verfahren mit etwa 2.000 Startern, bei der alle drei Sekunden drei Athleten mit Kopfsprung starteten, ging es auf die Strecke. Die Schwimmstrecke war einfach und es gab erstaunlicherweise keinerlei Auseinandersetzungen im Wasser. ‎

‎Mit Platz 14 meiner AK kam ich in für mich guten 30 Minuten netto von der etwas mehr als 1,9 km langen Schwimmstrecke aus dem Wasser und konnte dann auf dem Rad ordentlich Druck machen. Die ersten 60 Km mit einem 41er Schnitt durch die Stadt und bis zum Wendepunkt am Chao lake, mit meinem Kumpel Frank Emde, überholten wir uns ständig und puschten uns gegenseitig so, dass wir auf den ersten sechzig Kilometern über 41 km/h fuhren. Nach der Wende am südlichsten Punkt wurde es durch den starken Gegenwind etwas zäher und mit 2:20 Stunden und einem 38,4 km/h Schnitt kam ich in die Wechselzone.

Leider war ich beim Wechsel nicht konzentriert genug und verlor wichtige Sekunden. Auch das etwas zu langsame Anlaufen kostete ebenfalls Zeit. Beim Laufen spürte ich mein hohes Tempo auf dem Rad, nur acht Minuten langsamer als die Spitzengruppe, wie sich später zeigte. ‎

Für den Halbmarathon brauchte ich dann 1:28 Stunden (viel zu langsam), dem schnellen Rad Split geschuldet. Auch beim run war die Stimmung wieder grandios, ich habe noch nie bei einem Triathlon dermaßen viele Helfer gesehen, die dazu noch alle lächelten. Man muss sich mal vorstellen, dass viele von Ihnen noch nie vorher bei einem Triathlon waren. Ihren Job haben die Helfer richtig gut gemacht und dementsprechend erhielten sie viel Zuspruch von den Athleten.

‎Die Ziellinie überquerte ich dann nach 4:25 Stunden mit Gesamtplatz 46 und Platz 7 meiner Altersklasse. ‎ Leider verpasste ich die WM Qualifikation somit um 89 Sekunden an einen Dänen.

Trotzdem; es war ein grandioses Erlebnis, wobei die Stadt Hefei mit seinen vielen Wolkenkratzern nicht wirklich schön ist, jedoch die Menschen hier haben dieses Rennen zu einem absoluten Erlebnis gemacht.

Das internationale Gefüge hat sich nun wieder aufgelöst, so dass ich mein Frühstück nun wieder mit Stäbchen essen muss, wie schon ein paar Tage zuvor. Das geht, dauert nur alles viel länger und sieht längst nicht so elegant aus.

‎Nun geht es noch für ein paar Tage nach Peking zu Bekannten, die dort an der Botschaftsschule arbeiten, bevor ich wieder nach Hause fliege.

‎Auch wenn die kulturellen Unterschiede riesig sind und die Verständigung schwierig, so stieß ich bisher nur auf freundlich und sehr bemühte Chinesen, die Dich immer anlächeln, auch wenn man kein Wort versteht.

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