Der Radkoffermarkt ist riesig und ich behaupte, den Markt seit viele Jahren sehr gut zu kennen, denn als Triathlet reise ich seit 15 Jahren mit verschiedenen Rädern in der Welt herum sei es zu Triathlon Rennen oder Trainingscamps.
Meine besondere Schwäche oder auch Stärke und damit für mein Umfeld manchmal sehr schwierig ist, dass ich als Maschinenbau Ingenieur ständig die beste technische Lösung will, insbesondere, wenn es um den einfachen und vor allem sicheren Transport meiner hochwertigen Räder geht.
Schnell und einfach zu packen muss es sein, einfach zu handeln, nicht nur auf gefliesten Flughafenterminals zu bewegen sondern manchmal auch durch Länder, deren Infrastruktur Gelände und Trails enthalten und natürlich muss das Rad sicher verpackt sein. Hier lauert die größte und gleichzeitig am wenigsten beeinflussbare Gefahr für das Rad, der Flughafen!
Selbst Transporte durch Malaysia oder einer indonesischen Insel, quer durch Südafrika, Australien, Tasmanien, Neuseeland sind für das teure Gefährt nicht so gefährlich, wie die Abgabe in fremde Hände am Flughafenschalter.
Viele Jahre habe ich meine Koffer von einem deutschen Hersteller bezogen, jedoch nach Neuanschaffung immer direkt getunt (zusätzlich mittig angebrachte Rollen, innenliegende Dichtung, Verstärkungen aus Aluminium, etc.). Auch Radtaschen die um einiges teurer sind, als so mancher Koffer und den Vorteil haben, das Rad maximal wenig zu zerlegen, habe ich besessen, Allerdings sind sperrig herausstehende Elemente immer eine Gefahr (besonders aus Carbonfaser) und der Transport erfordert viel mehr Stauraum.
Da kam mir dann der Topeak Pakgo X vor die Augen und nachdem ich sehr lange gewartet hatte, habe ich den Koffer von RTI-Sports aus Koblenz dieses Jahr bekommen zu guten Konditionen und war bereit zu testen. Den Koffer gibt es in der normalen Größe und auch als klein in als Pakgo XS (nach meinem Kenntnisstand nur im englischsprachigen Raum). Videoanleitungen und Werbung findet man hier genug im Netz.
Einen Testbericht nach nur einer Reise schien mir nicht aussagekräftig genug, also habe ich mit zwei verschiedenen Rädern und Reisen getestet. Nun sitze ich in Kapstadt und es wird Zeit darüber zu schreiben.
Ok, vorweg…Du kannst den besten Koffer der Welt haben, wenn die Airline richtig schlecht damit umgeht, kriegen die alles kaputt.
Aber jetzt kommt es natürlich vor allem auf die praktische Anwendung und den subjektiven Eindruck an und da lege ich meine Langzeiterfahrungen mit rein.
Der riesen Vorteil und von außen sichtbares Unterscheidungsmerkmal ist: Der Koffer rollt im Hochkant Format und die vier leichtgängigen 360° Rollen (im Rimowa Koffer style), die das rangieren überall zum Kinderspiel machen und der Koffer sich tatsächlich mit einem Finger am Flughafen hantieren lässt, ist der Knaller.
Die Kofferschale ist aus einem leichten und flexiblen Kunststoff und wird umlaufend mit einem Reißverschluss geschlossen, auch das wieder untypisch für einen Radkoffer. Stabilität durch Flexibilität ist hier der sehr gut gelungene Ansatz, den möglichen äußeren Kräften durch elastische Verformung zu widerstehen und gleichzeitig positiven Eigenschaften einer Hartschale sind ein großer Pluspunkt.
Jetzt aber zum eigentlichen Highlight des Koffers, der integrierte Montageständer aus Aluminium, der sich mittig mit einem Handgriff einsetzen lässt und das vormontierte Fahrrad mittig in der Position des Koffers hält. Kein hin- und her rutschen innerhalb des Koffers mehr. Gleichzeitig den Vorteil, das Rad nicht auf dem Boden zerlegen zu müssen, sondern ganz einfach in den Ständer einzuspannen. Auch für Montage- und Pflege ist der Ständer gut geeignet. Hochwertig erinnert der Montageständer ein wenig an den Radkoffer von Thule.
Auch innerhalb des Koffers haben sich die Entwickler richtig Gedanken gemacht, verkleidet mit einem herausnehmbaren Schutzbezug, des sich per Reißverschluss öffnen lässt und so auch z.B. Dinge wie BlackRoll, Riegel, Sportnahrung in Dosen, etc. aufnimmt, ohne dass diese wild im Koffer herumfliegen. Daneben gibt es fest platzierte Netztaschen für Werkzeug, Kleidung und sämtlichen Kleinkram. Das ist sehr praktisch und unterscheidet sich deutlich vom Wettbewerber. Hier lässt sich sicherlich für eine kurze Reise auch alles in den Radkoffer verstauen, so dass nur noch leichtes Handgepäck notwendig ist und der Zusatzkoffer zu Hause bleiben kann.
Im Zuge der Nachhaltigkeit bekommt man für diesem Koffer sämtlich erdenkliche Teile als Ersatzteil, vom seitlichen Stoßfänger bis zum einzelnen Reißverschluss Zipper, das gefällt mir richtig gut.
Was die Größe betrifft, reiht sich der Koffer eher in die kleinen Größen ein, etwas größer als der B&W Klassiker Bike Box (der bis dato überall auf der Welt mit mir war) und wesentlich kleiner als z.B. der Evoc Travel Bike Bag Pro.
Eine kleine Verbesserungen werde ich vornehmen, um den Reißverschluss mit TSA Schloss außen vor den rohen Kräften am Flughafen noch zu schützen, aber dabei handelt es sich nur um eine Klettverschluss-Abdeckung, die mir sinnvoll erscheint.
Vom Handling her ein absolut gelungener Radkoffer, der mich hoffentlich viele Jahre in alle Ecken dieser Welt begleiten wird. Er ist nicht günstig und reiht sich eher in der oberen Preisliga ein, jedoch in den meisten Fällen wird der Inhalt mehr Wert haben und daher ist es für mich eine gute Investition. Hier zu sparen ist vielleicht bei einer einmaligen Reise sinnvoll, jedoch nicht auf Dauer.
Und den Spaß, den Koffer mit einem Finger umherzurollen, möchte ich mir nicht mehr nehmen lassen. So easy!
Das ist kein bezahlter Werbeblock, sondern authentische Erfahrungen und damit Überzeugung. Als ehemaliger Dozent für Leichtbau komme ich einfach aus meiner „Zwangsneurose“ nicht heraus, die Dinge von der technischen Seite zu betrachten und immer verbessern zu wollen 🙂






