Wie lässt sich zu zweit Radfahren, so dass jeder seine individuelle Leistung auf das Pedal bringen kann somit keiner aus dem Windschatten fällt und man viel Spaß hat?
Tandem heißt die Lösung!
Ein Rennrad Tandem auf Mallorca zu finden, war unmöglich, also mieteten wir eins von drei Trekking Tandem, die es auf der Insel gab. Mit eigenem Sattel und Pedalen bestückt, empfingen wir das Bike und mussten prompt erstmal selbst die Schaltung einstellen. Die Mechaniker dort waren zwar sehr freundlich, aber hatten keine große Erfahrung.
In Vorausschau auf unsere Tandem Tour im Dezember in Australien war es eine gute Gelegenheit zusammen ein paar richtig schöne Strecken zu fahren, die ich sonst nur auf dem Rennrad fuhr und dabei unser Zusammenspiel auf dem Rad zu verfeinern.
Ein paar Besonderheiten beim Tandem gibt es natürlich.
Begrifflichkeit: Vorne sitzt der Pilot und dahinter der wichtige Stoker, dessen Hauptaufgabe ist es, Kraft auf die Pedale zu geben. Es gibt zwar einen Freilauf, jedoch sind beide Kurbelgarnituren starr miteinander verbunden, also kann sich keiner alleine ausruhen und beide müssen die selbe Trittfrequenz pedalieren. Beim aufsteigen und gemeinsam in die Klickpedalen kommen wird es tricky, bei unserem Gespann hat sich Gisa hinten komplett ein-ge-klickt und ich war vorne mit einem Fuß im Pedal. Beim Kommando hat Gisa los pedaliert und mit dem Schwung konnte ich dann mit dem anderen Fuß ins Pedal rein.
Für etwaige kleinere Notsituationen wie zB am steilen Berg absteigen, weil die Kette abspringt (uns zweimal passiert auf dem Weg zum Cap Formentor), sollte man sich vorher abgesprochenen haben, zu welcher Seite ausklicken und absteigen. Denn wenn das nicht klappt, gibt es aua – wir hatten das im Vorfeld geklärt.
Leider hatten wir mit der Übersetzung bei unserem Trekking Tandem mit dessen maximalen 42/11 im Vergleich zum Rennrad auf Bergabpassagen wenig Möglichkeit noch an Geschwindigkeit zuzulegen und selbst auf der Geraden waren wir zu oft am Anschlag. Die Mechaniker hatten jedoch wenigstens eine andere Kassette. Mit gut 70 Sachen zu zweit auf dem Bike bergab macht das dann trotzdem Laune.
Es lässt sich auf wunderbar unterwegs unterhalten, bei einem fixierten Abstand zum Hintermann.
Ein Vorteil bei Regenfahrten ist übrigens, dass der Vordermann keinen nassen Hintern kriegt, denn die Nässe der Straße fängt der Hintermann komplett ab. Dafür ist dieser nicht dem Wind ausgesetzt, sondern fährt ständig im Windschatten. Die unterwegs Verpflegung durch tragende Feigenbäume war der hit, anhalten, Feigen pflücken und weiter. Mit Andi Dreitz (Platz 13 auf hawaii dieses Jahr) der sich hier auf sein nächstes Rennen vorbereitet, konnten wir zusammen eine längere Laufeinheit machen (im strömenden Regen trainiert es sich leichter zusammen) und einen Tag später das Rennen der Super League Triathlon auf Mallorca live ansehen.
Auch wenn das Wetter nicht immer unser Freund war, konnten wir ein paar gute und mit vier Stunden auch längere Touren machen.