Ironman Frankfurt gnadenlos vergeigt – ABER: Der Blick geht nach vorn!

Nachdem ich mich nun schon etwas fangen konnte und meinen wirklich schlechten Wettkampf am Sonntag bei der Ironman Europameisterschaft 2012 in Frankfurt Revue passiert habe, komme ich zum Ergebnis, dass der Blick nach vorne gehen muss.

Die Fakten: 10:36 Stunden Finisherzeit mit 3:30 Stunden Dauerregen und Kälte, Marathoneinbruch mit 26km Gehpausen.

Jetzt aber mal von vorne. Meine Vorbereitung der letzten 6 Monate lief überragend gut, die Zwischenergebnisse waren gut, sowie auch mein Gefühl und Stimmung.

Die Tage vor dem Ironman reiste ich mit meinem Kumpel Christian Resch und Alex Schmitz (unser Betreuer) an. Das Hotel war ok und wir in guter Verfassung. Auch das Wetter spielte mit und am Samstag zuvor herrschten Temperaturen von 25°C und Sonne pur, während wir unsere Räder samt Kleidung und Radhelm in der Wechselzone eincheckten.

Der Wettkampfmorgen begann typisch um 3:15 Uhr mit dem Weckalarm und anschließendem Frühstück. Nach Fußmarsch und Busfahrt zum Langener Waldsee richteten wir unsere Wechselzone ein, überprüften die Räder und freuten uns über das Wetter, was entgegen der Vorhersage perfekt schien.

Pünktlich um 6:45 Uhr nach zuvor gespielter Nationalhymne (Gänsehaut pur!) fiel der Startschuss nicht (denn die Pistole versagte), aber mit „Fire“ von Scooter fing das Gemetzel im Wasser an.

Nach für mich gutem Schwimmauftakt von 1:03 Stunde (auf 4 km (laut meiner Garmin) wechselte ich sehr schnell aufs Rad und machte mich auf die Radstrecke (diesmal 184 km lang).

Alles passte, bis sich auf einmal bei km 30 der Himmel öffnete und es sturzbachartig auf uns herab regnete  – und zwar ganze 3:30 Stunden Dauerregen mit viel Wind und empfindlicher Kälte.

Zwar hatte ich Kleidung für alle Eventualitäten mit nach Frankfurt genommen, jedoch nach dem guten Wetter am Morgen nichts davon zurecht gelegt. Der Regen peitschte stundenlang von vorne gegen mich (uns alle) und ich fing an zu frieren, was sich direkt negativ auf die Muskulatur auswirkte. Trotzdem motivierte ich mich ständig auf dem Rad, das meine beste Disziplin „Laufen“ noch ansteht und ich dort mit einem geplanten 3 Stunden Marathon die mittlerweile 5:15 Stunden Radzeit (weit außer Plan) ausgleichen werde.

Es war ein echter Kraftakt, zumal die Kopfsteinpflasterpassage mit ca 500 m, auch noch Berg hoch und bei Näße das ganze nicht einfachere machte. Viele Stürze gab es an diesem Tag – ich zum Glück nicht.

Nach einem schnellen Wechsel vom Rad zum Laufen konnte ich von Anfang an den geplanten 4:14er Schnitt pro Kilometer angehen und machte schnell Minuten gut. Es war ein gutes Gefühl, auf der Laufstrecke zu überholen und mir die Jungs zu schnappen, die ich vorher auf dem Rad vorbei lassen musste – bis…. ja bis plötzlich bei Kilometer 15 meine Beine nicht mehr wollten. Mein Schritt wurde kürzer, die Muskeln am Gesäß verhärteten und nichts ging mehr.

Nun ist Laufen meine beste Disziplin und ich kann mich immer darauf verlassen, noch einen guten Laufpart zu absolvieren, aber sowas hatte ich noch nicht erlebt – ich musste gehen. So quälte ich mich regelrecht ab Kilometer 16 bis zum Ende mit ständigen Lauf-/Gehabschnitten.

Denn auch wenn ich mein Ziel, eine flache 9 Stunden Zeit zu absolvieren, nicht erreicht habe – so wollte ich dennoch den Ironman beenden. Viele liebe Freunde begleiteten mich auf dem Weg und ermutigten mich, das hat sehr geholfen. In dieser Situation und auch den Tagen zuvor habe ich soviel mut-machende Nachrichten bekommen – das war einfach nur schön.

Sehr enttäuscht über meine Leistung lief (oder wie man das nennen würde) ich dann durch den Zielkanal am Römer ins Ziel – zwar angekommen, aber so weit weg von meinen Möglichkeiten.

Es klingt sicherlich etwas kitschig, aber ich habe durch diese Erfahrung etwas sehr wichtiges für mich daraus gezogen. Selbst wenn ich mein Ziel nicht erreicht habe, so habe ich an diesem Tag alles gegeben, was in meiner Möglichkeit stand und gerne wäre ich ausgestiegen, um diese für mich unzufriedene Zeit nicht in einer Urkunde verewigt zu wissen. Dennoch bin ich froh, ins Ziel gelaufen zu sein, um das Angefangene abgeschlossen zu haben und mit neuem Mut und Selbstvertrauen in ein neues Rennen zu gehen. Vielleicht macht mich diese Niederlage stark für kommende harte Aufgaben!

…Trotzdem, ein perfektes Rennen macht natürlich mehr Spaß 🙂 und gerne hätte ich heute über eine erfolgreiche Hawaii Qualifikation berichtet…

Ich werde nun etwas regenerieren und mir dann Gedanken um eine Revanche machen – die dieses Jahr noch stattfinden wird!

Regen, Regen, Regen
Regen, Regen, Regen
und nochmal Regen
und nochmal Regen
Da lief es noch
Da lief es noch
wenigstens zu Ende gebracht
wenigstens zu Ende gebracht

Ein Gedanke zu “Ironman Frankfurt gnadenlos vergeigt – ABER: Der Blick geht nach vorn!

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