Die Südafrikaner sind für ihre richtig guten Trail Strecken bekannt, das wusste ich schon von diversen Starts z.B. beim UTCT, technisch anspruchsvoll und ordentlich Höhenmeter.
Da ich mal wieder beruflich und sportlich einige Wochen in Plettenberg Bay bin und meine Lauf Form grad gut ist, war ich spontan auf die Suche nach einem Rennen. Am Tag der Anmeldung hab ich morgens und abends je einen 11 km Beachrun gemacht. Aus dieser Motivation heraus kam der Houtkapper Trail run (zu deutsch: Holzfäller) genau richtig. Im Rahmen des Knysna Marathon Wochenende konnten wir uns noch vier Tage vor dem Start anmelden. Ich hab mich für den 15 K mit 580 Hm entschieden, Gisa den 9 K Lauf. Gesagt getan und pünktlich am Sonntagmorgen nach einstündiger Fahrt an Knysna vorbei etwas tiefer in die Natur angekommen.
Die Strecke sollte durch den Nationalpark mit Flussquerungen und entlang an 880 Jahre alten Bäumen führen (Yellowwood tree bekannt als the Daleen Mathee Big Tree). Zwei der Anstiege hat der Veranstalter als „Never ending uphill“ bezeichnet und dafür das afrikaans Wort „vasbyt“ = „beißen“ verwendet. Also genau mein Ding! Da Anstiege meine Stärke sind aber downhill eher nicht so, war meine Taktik klar und einfach, Berauf alles geben und downhill nicht stürzen und nicht so viel kassieren.
Start für alle Rennen war gemeinsam. Ich hatte mich gegen die Trail Weste entschieden und daher nur ein Energy Gel von meinem Sponsor „Sponser“ eingesteckt (absolute Empfehlung, Inhalt und Handling der Tube im Wettkampf), das sollte für die 15 k reichen.
Vom Start weg ging es direkt leicht hoch und ich konnte mich an fünfter Position einreihen, vor mir waren drei schwarze und ein weißer Südafrikaner, die in etwa die Hälfte meines Alters und meines Gewichts hatten. Schlau oder nicht überholte ich alle und setze mich an die Spitze, was bei den Jungs dann sichtlich für Verwirrung sorgte und mir ein fettes Grinsen. Naiv oder schlau, das war mir egal!
Dann ging der erste richtige Downhill Track runter, auf vom Vortag nassen Wurzeln und Matsch und die vier schossen an mir vorbei. Ruhig bleiben, dachte ich, Bergauf kommt noch. Am ersten langen Anstieg dann konnte ich zwei kassieren. Wieder downhill, diesmal wurde ich wieder gedropped von einem Kollegen, mit dem ich mich dann auf der restlichen Strecke mehrmals die Position wechselte, Bergauf ich, Downhill er, bis zum letzten langen Anstieg, den ich all-out lief, Puls 190 und Anschlag, bis ich Kreuzblick hatte. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich auf Platz 3 lag und wollte den unbedingt ins Ziel bringen. Die Wasserstation ließ ich aus, keine Zeit zu verlieren, um dann auf dem letzten Bergab Stück (was nicht technisch war), alles rauszuhauen, was in meinem Tank war. Dass ich hinterher meinen Verfolger auf den letzten drei Kilometern noch über zwei Minuten abnehmen konnte, wusste ich da nicht, sonst hätte ich vielleicht nicht so aufs Gas gedrückt (der Muskelkater heute im Oberschenkel ist der Preis dafür). Mit 1:15:35 konnte ich dann den 3. Gesamtplatz einlaufen, hinter den zwei schwarzen Südafrikanern. Ergebnisse gibt’s hier
Bei der Siegerehrung war der Veranstalter sichtlich stolz, mit einem Deutschen nun ein internationales Teilnehmerfeld zu haben 🙂 Preisgeld gab es auch, was für ein richtig schönes Essen zu zweit reichte.
Mit dem Sieger unterhielt ich mich noch und der war mit seiner 68 Minuten Zeit auf der Halbmarathon Strecke schon eine andere Liga. Er wollte nachmittags noch einen 20k Lauf machen und ich bin danach noch 90 Minuten aufs Rad gegangen. Muskelkater hab ich immer erst zwei Tage später, also heute!
Tolle Veranstaltung, richtig schöne und herausfordernde Strecke. Die Gegend hier am Garden Route National park ist grandios und voller Natur.







